Classical Freestyle – Poetry Slam im Rahmen der Weilburger Schlosskonzerte 2017

Die positive und umwerfende Reaktion auf den Poetry Slam im letzten Jahr hat den Intendanten, Stephan Schreckenberger, und die Geschäftsführerin der Weilburger Schlosskonzerte, Miriam Kunz, animiert, ihn erneut ins Programm 2017 aufzunehmen.

Der neue Wettbewerb 2017 lädt wieder zum Mitfiebern und Mitwerten ein, das Publikum kürt den Sieger! Phriedrich Chiller moderiert den Dichterwettstreit.

Die MCP Mühl Christ Partnerschaft Steuerberatungsgesellschaft mbB ist Sponsor dieses jungen Events und der Schlosskonzerte Weilburg. Die Förderung erfolgt im Einklang mit dem von MCP getragenen Verein „Zukunftswerkstatt Oberlahn“. Hiermit unterstützen wir Jugendliche bei der Persönlichkeitsentwicklung und dabei, beruflich den richtigen Weg für sich zu finden.

Wir freuen uns, dass wir die Veranstaltung am 24. Juni 2017 wieder fördern und unterstützen können.

Poetry Slam ist mehr als ein Gedichte vortragen, es ist Performen

Poetry Slam ist ein beliebtes und effektives Mittel für Dichter, unmittelbares Feedback von einem interessierten Publikum zu erhalten und soll als Ansporn für die Arbeit an den eigenen Texten und am Textvortrag, nicht aber als Grund für ernsthafte Rivalitäten genommen werden.

Teil der Grundidee des Poetry Slam ist es, die Texte nicht nur zu lesen, sondern zu performen. Generell soll den Texten das Leben eingehaucht werden, das ihnen bei traditionellen Lesungen manchmal fehlt. Auf Slambühnen finden sich deshalb fast alle Formen moderner Literatur und Sprachkunst, von klassischer oder moderner Lyrik über Kabarett, Comedy bis zu Prosa.

Bei Poetry Slam braucht es Kreativität, Mut, Gefühl und Talent.

Poetry Slam begeistert mich auch persönlich

Ich persönlich bin auch von Poetry begeistert. Ganz besonders hat es mir Julia Engelmann angetan. Hier zwei tolle Gedichte von ihr.

Eines Tages Baby

Stille Wasser


Ich habe schon mehrere Auftritte von ihr besucht, zuletzt am 11. Mai 2017 in Limburg in der Stadthalle zusammen mit einigen Kollegen, die ich dazu eingeladen hatte. Ich kann nur dazu ermuntern, das auch einmal zu tun. Sehr inspirierend und einfach nur toll.

Tja, und jetzt kommt es wie es kommen musste: Ich selbst habe mich nun auch einmal an Poetry versucht.

Der Titel meines ersten Stücks:

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Ich hoffe, es ist nicht zu schwere Kost. Am besten dazu folgende Musik hören, ganz im Sinne des Intendanten der Weilburger Schlosskonzerte:

Out of Africa & Wolfgang Amadeus Mozart –

Clarinet concerto in A major, K. 622 – Adagio


Ich meine mit der Hintergrundmusik bekommt der Text noch einmal eine „besondere“ Note. Und ist vielleicht leichter zu ertragen. Vielleicht mache ich mal ein Video daraus mit persönlichem Vortrag von mir. Wer weiß… Aber nur wenn es grundsätzlich gefallen sollte… Euer Feedback ist gefragt…

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Von Volker Mühl

Bin ich ich?

Ich weiß es ehrlich manchmal nicht genau.

Manchmal ist mir unheimlich.

Mir wird ganz flau.

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Ich sehe mich im Spiegel an.

Je mehr und je intensiver ich schaue.

Umso fremder nehme ich mein Gesicht wahr.

Ist all das, auf das ich baue,

In Wahrheit denn gar nicht da?

Und ich bin vielleicht nur eine Idee

einer unbekannten Intelligenz im

Nebel von Andromeda?

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Bist du denn du?

Bist du dir da sicher?

Oder kommen da auch Zweifel

auf dich zu?

Was weißt du von der Unendlichkeit?

Kannst du das alles fassen?

Alles ist so weit!

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Kann es sein, dass wir eigentlich alles wissen?

Ich denke ja, ganz tief in uns drin,

da sehen wir klar.

Und wir kommen oft nur nicht dran,

an unser Gewissen.

Wir kommen da nicht hin.

Aber das Wissen um uns und alles ist in uns eigentlich da.

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Es ist vielleicht ein Schutzgeheimnis,

das erst gelüftet wird,

Wenn du aus diesem hiesigen

Leben trittst!?

Dann kannst du in einem einzigen Moment sehen: Vor und zurück.

Und dann wirst du gehen,

in ein neues Leben,

Und es kommt eine neue Prüfung auf dem Weg zu deinem inneren Glück.

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Die Welt ist oft so laut!

Zu laut um ins Innere zu hören.

Die Welt ist oft zu hell!

Zu laut um ins Innere zu sehen.

Die Welt ist oft zu grell!

Alles geht viel zu schnell!

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Du hast Glück: In diesem Leben geht es dir gut,

Im Leben davor warst du vielleicht

ein kämpfender und metzelnder Soldat?

Und du hast getötet und gemetzelt, Tat für Tat.

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Oder warst du eine Königin oder ein König,

in einem fernen Staat?

Warst du gerecht oder gefürchtet

für manch schlimme Tat?

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Oder warst du ein Bettler

in schlimmer Not?

Und warst du mit deinem

Leben total aus dem Lot!

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Und wie ist es denn in diesem

Leben?

Liegst du mit dem, was du tust,

auch so oft daneben?

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Ist das, was du heute tust,

Wirklich das beste?

Das Beste, was du geben kannst?

Oder ist es so,

dass tief in dir drin,

deine Seele lechzt nach anderem Sinn?

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Ach manchmal ist alles so schwer.

Und doch: eigentlich ist alles so leicht.

Und der Weg ist oft so weit.

Bis er sich wieder entzweit.

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Du und ich: wir haben keine Wahl,

Wir sind Kinder der ewigen Zeit.

Rast- und ruhelos,

der Seele ist kein Weg zu weit.

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Alles wird gut! Und positiv!

Ist man geneigt zu denken!

Das Universum oder der liebe Gott wird’s wissen

und schon alles lenken.

Was heißt eigentlich positiv?

So wir das meinen:

Happy End à la Hollywood?

So ein Kitsch: es ist keine Kleinigkeit.

Wird es der ganz große Knall

am Ende aller Zeit?

Wo gehen wir hin?

Wo kommen wir her?

Es ist gut das nicht zu wissen.

Denn, Du und ich: wir haben keine Wahl,

Wir sind Kinder der ewigen Zeit.

Rast- und ruhelos,

der Seele ist kein Weg zu weit.

Und das: das gilt auf ewige Zeit!!

Wie hat schon Johann Wolfgang von Goethe gesagt:

„Neuere Poeten tun viel Wasser in die Tinte“

In diesem Sinne hoffe ich, dass nicht zu viel Wasser in meiner Tinte war und vielleicht sehen wir uns ja beim Poetry Slam im Rahmen der Weilburger Schlosskonzerte am 24. Juni 2017.

Ihr Volker Mühl


Volker Mühl