Deutschland neu denken

Die Bundestagswahl 2017 ist vorbei und nach den bekannten Ergebnissen ist insbesondere in den etablierten Parteien eine große Katerstimmung vorhanden. Viele Erkenntnisse setzen ein, z.B.:

„Wir haben eine offene rechte Flanke.“

„Wir müssen den Bürgern besser zuhören und auf ihre Ängste und Nöte mehr eingehen.“

„Wir müssen die AfD bei den Sachthemen stellen, inhaltlich haben die nichts zu bieten.“

„Wir müssen unsere Partei erneuern.“

usw. usw.

Das mag alles als Erkenntnis richtig sein.

Aus meiner Perspektive ist allerdings viel wichtiger, dass sich die Menschen an sich bzw. deren Denken und Einstellungen ändern und erneuern.

Allenthalben wird das nur von den Politikern und den politischen Parteien öffentlich verlangt.

Man kann den Eindruck haben, dass es einerseits diejenigen gibt, die alles schlecht machen bzw. gemacht und getan haben, also insbesondere die Politiker und die Parteien.

Und dann scheint es diejenigen zu geben, die das Recht haben, diesen Zustand zu kritisieren und anzuprangern, die sich aber nicht in der Verpflichtung zu sehen scheinen, auch an sich und ihrer Einstellung zu arbeiten bzw. sich selbst aktiv einbringen zu müssen. Diejenigen haben Ansprüche und Wünsche, die andere zu erfüllen haben und das im Namen der sozialen Gerechtigkeit.

Haben Sie mal ihr unmittelbares Umfeld beobachtet und sich gefragt, wer diejenigen sind bzw. sein könnten, die AfD gewählt haben und aus welchen Gründen?

Oder wer diejenigen sind, die am lautesten nach sozialer Gerechtigkeit rufen und was diejenigen damit wirklich meinen?

In meinem Umfeld

Also ich lebe auf dem Land und vielleicht hat man da mehr Transparenz und Überblick als in einer Stadt. Ich nehme in meinem Umfeld folgendes wahr:

– Natürlich gibt es Personen, denen es wirtschaftlich und sozial nicht so gut oder gar schlecht geht. Und dies aus unterschiedlichen Gründen – teils verschuldet und teils unverschuldet. Ich bin auch der Meinung, dass Menschen, die sich nicht selbst helfen können, von der Gemeinschaft alle notwendige Unterstützung brauchen und erhalten sollen. Vergleichen Sie dazu auch meinen Beitrag „Über soziale Gerechtigkeit„.

– Sehr oft fordern diejenigen am meisten nach sog. sozialer Gerechtigkeit, die sich am wenigsten angestrengt und eingesetzt haben, um sich persönlich, beruflich und auch sozial weiterzuentwickeln. Nach meinen Erfahrungen gibt es nach wie vor den Zusammenhang, dass diejenigen, die sich anstrengen und an sich arbeiten auch etwas positives erreichen und in vielerlei Hinsicht belohnt werden.

– Vereine und andere Institutionen auf ehrenamtlicher Basis werden als Dienstleister angesehen, die gewisse eigene Bedürfnisse am besten kostenlos zu erfüllen haben. Die Einbringung der eigenen Energie, des eigenen Engagements und der eigenen Kreativität sollte möglichst unterbleiben, denn man ist ja „Optimierer“.

– Wir haben alle die gleiche Zeit an jedem Tag. Es ist lediglich oder letztlich die Entscheidung der eigenen Prioritätensetzung, für was der einzelne seine Zeit einsetzt. Es gibt die einen, die auch bereit sind Zeit und Engagement in den Dienst unserer Gemeinschaft in vielerlei Hinsicht zur Verfügung zu stellen: in sozialen Hilfsdiensten, in Vereinen, in der Kommunalpolitik, in gemeinnützigen Projekten usw.

– Und dann gibt es diejenigen, die nie Zeit haben, weil sie stets und immer ihre Prioritäten so sehen und setzen, dass es nur um das eigene Wohl geht.

Weiterkommen in unserer Gesellschaft

Wir kommen dann weiter in und mit unserer Gesellschaft, wenn

– sich endlich mehr fähige Personen einbringen unser Land zu gestalten. Vergleichen Sie dazu meinen Beitrag „Bist du „für“ etwas? Oder „gegen“ etwas?“

– wir die Potentiale freisetzen, die in der breiten Bevölkerung vorhanden sind, also die negativen „Karrieren“ verhindern, die aufgrund von Chancenungleichheit entstehen. Die meiste Förderung und die besten Schulen brauchen die jungen Menschen aus sozial schwierigen Verhältnissen.

– Das setzt voraus, dass die Schulen nicht nur baulich und in der Ausstattung modernisiert werden, sondern in den Lehr- und Lernkonzepten. Ein gutes Beispiel bzw. ein guter Weg

– Keine politische, ökonomische oder pädagogische Reform kann gelingen, solange sie nicht an wahren Prinzipien ausgerichtet ist. Der Schlüssel zu einer gesunden Gesellschaft liegt darin, den gesellschaftlichen Willen zu mobilisieren und ein Wertesystem zu schaffen, das sich an korrekten Prinzipien orientiert. Wenn man sich von allen Prinzipien unabhängig erklärt, steht am Ende eine kranke Gesellschaft mit kranker Struktur und mit verzerrten Werten. Vergleichen Sie dazu meinen Beitrag „Von Werte, Prinzipien und Charakter

In diesem Sinne

Ihr Volker Mühl


Volker Mühl