Wer nicht vertraut, der findet kein Vertrauen

„Kann man denn überhaupt niemandem mehr trauen?“

Sicher ist jedem von uns schon einmal dieser Gedanke durch den Kopf gegangen, wenn er von einem Menschen enttäuscht wurde. In einem solchen Falle enttäuscht zu sein, ist eine ganz normale Reaktion.Viele Menschen jedoch, die schlechte Erfahrungen mit ihren Mitmenschen machten, sind nicht nur enttäuscht, sie werden auch sehr misstrauisch und entwickeln eine feindselige Haltung gegenüber anderen.

Und manche Menschen entwickeln eine Verbitterungsstörung. Ihr Misstrauen ist für sie eine Art Schutzschild, der sie vor schlechten Erfahrungen bewahren soll – nach dem Motto: Wenn man nichts erwartet oder wenn man gar mit dem Schlimmsten rechnet, dann kann man auch nicht enttäuscht werden. Das mag sein, aber durch diese Einstellung verhindert man auch, mit anderen Menschen positive und befriedigende Erfahrungen zu machen.Vertrauen können ist eine wichtige Basis für alle Beziehungen, ob im persönlichen/privaten oder beruflichen Bereich.
Schauen wir uns deshalb an, was es heißt, zu vertrauen, und warum wir uns ein gewisses Vertrauen anderen gegenüber, möglicherweise trotz schlechter Erfahrungen, bewahren sollten.

Es gibt zwei Arten von Vertrauen, die beide miteinander zusammenhängen

1. Vertrauen in sich selbst und in seine Fähigkeiten und
2. Vertrauen zu anderen Menschen
Wenn wir uns selbst vertrauen, dann vertrauen wir in unsere Fähigkeit, mit zukünftigen Problemen umgehen zu können. Wir haben das (Selbst)Vertrauen, unser Leben zu meistern. Durch dieses Vertrauen gehen wir gelassener durch die Welt. Wenn ich der Überzeugung bin, ich kann – komme was wolle – damit fertig werden, dann habe ich wenig Angst, anderen zu vertrauen. Dann kann ich anderen Gutes „unterstellen“ und vertrauensvoll auf diese zugehen. Wenn ich jedoch glaube, anderen (psychisch) nicht gewachsen zu sein, (psychisch) schwächer als andere zu sein, dann habe ich Angst vor anderen und neige zu Misstrauen.

Vertrauensvoll leben – wie macht man das?

Es gibt viele Belege dafür, dass dem, der anderen vertraut, auch Vertrauen entgegengebracht wird oder umgekehrt. Wer anderen misstraut, wird häufiger enttäuscht bzw. sieht sich darin bestätigt, dass sein Misstrauen berechtigt ist.
Wenn Ihnen jemand kühl und reserviert begegnet, wie verhalten Sie sich dann? Gehen Sie auf denjenigen freudestrahlend zu? Nein. Die meisten von uns werden ebenfalls abweisend und zurückhaltend reagieren.
Unsere Erwartungen beeinflussen unser Verhalten – auch wenn uns das nicht bewusst sein mag – und andere Menschen reagieren darauf entsprechend. Der eigene Umgangsstil ruft in unseren Mitmenschen genau diejenigen Verhaltensweisen hervor, die unseren Erwartungen entsprechen. Es erfüllt sich das, was wir erwarten. Deshalb nennt man dieses Phänomen in der Psychologie „Selbsterfüllende Prophezeiung“. Wenn Du überzeugt bist, etwas nicht erreichen zu können, dann ist es unerreichbar für Dich. Glaube daran, dass alles möglich ist, solange Du nicht das Gegenteil erfahren hast.

Anderen zu vertrauen ist immer mit dem Risiko verbunden, enttäuscht zu werden.

Unser Vertrauen kann missbraucht werden. Eine gute Vertrauensbasis ist jedoch wichtig für unser seelisches und körperliches Wohlbefinden und unsere Beziehungen.
Ohne Vertrauen, bereiten wir uns viel seelischen Schmerz zu. Nur durch das Vertrauen, morgens wieder aufzuwachen, können wir ruhig und unbesorgt einschlafen. Hätten wir kein Vertrauen, wieder aufzuwachen, würden wir unsere Nächte sorgenvoll und wach verbringen und hätten Angst, irgendwann einzuschlafen und nicht wieder aufzuwachen. Wir wären rasch ein Nervenbündel.
So ist es auch, wenn wir anderen misstrauen. Wir müssen ständig auf der Hut sein, ausgenutzt und benachteiligt zu werden und verspüren den ständigen Drang, kontrollieren zu müssen.
Deshalb: Vertrauen Sie!

Denn wer nicht vertraut, der findet kein Vertrauen!

Ich wünsche Ihnen eine gute vertrauensvolle Zukunft.


Volker Mühl