Teil ll: Jürgen Petersens Brainrunning – Der Weg zur körperlichen und geistigen Höchstleistung

Am 23.10.2018 wurden die Mandanten der Mühl Christ Partnerschaft Steuerberatungsgesellschaft zu einem Vortrag mit dem Thema Brainrunning eingeladen. Derselbe Vortrag wurde auch am Vorabend im Zukunftsforum Mengerskirchen gehalten und von der MCP Steuerberatungsgesellschaft gesponsert.

In dem in der letzten Woche veröffentlichten Blogbeitrag habe ich Ihnen u.a. das Raum-Zahlen-System vorgestellt. In diesem Beitrag möchte ich Ihnen aufzeigen, wie Sie sich ganz leicht Ihre PIN-Nummer merken können.

Wie viele Zahlen haben Sie im Kopf gespeichert?

Wenn Sie jetzt alle Telefonnummern, Geschichtszahlen, Geburtsdaten und alle Fakten aufschreiben würden, hätten Sie nach einer Stunde sicherlich schon den größten Teil notiert. Diese Zahlen-Informationen sind auf der linken, der logischen Gehirnhälfte gespeichert. Es ist die wichtigste Gehirnhälfte, die nur leider nicht zum Merken gemacht ist.

Nun zur rechten Gehirnhälfte. Dort sind die Geschichten gespeichert. Jetzt schreiben Sie alle Geschichten auf, an die Sie sich erinnern. Wie lange würden Sie dafür brauchen? Man kann sich nahezu unendlich viele Geschichten merken, aber nur sehr beschränkt Zahlen. Zahlen sind linkshirnige Informationen. Das heißt, dass sie auf der Gehirnhälfte verarbeitet werden, mit der man logisch denkt, also nicht mit der „Merk-Gehirnhälfte“. Selbst eine simple vierziffrige Zahl (PIN-Nummer) können sich viele Menschen nicht merken. Dafür gibt es besondere Tricks:

1. das Erkennen einer mathematischen Reihe

2. der Klang und der Rhythmus, wenn man die Zahl spricht

3. das „Bild“, wenn man die Zahl auf der Tastatur tippt

Wer eine dieser Begabungen hat, sollte diese bewusst verwenden. Bis zu einer sechsziffrigen Zahl funktionieren diese Techniken ganz gut. Darüber hinaus und für alle, bei denen diese Tricks nicht funktionieren, kommt wieder die Entwicklung von Bildern infrage. Wenn man sich also beispielsweise die Adresse von Karin merken will, stellt man sich Karin in der Haustür mit Fußballschal, Fahne und Ball vor. Auch wer kein Fußballfan ist, weiß, dass 11 Spieler in einer Mannschaft sind und ein Strafstoß Elfmeter heißt. Und so werden Sie sich die Hausnummer 11 merken.

Vielleicht denken Sie jetzt: “Sich diese Bilder zu merken ist doch viel mehr Arbeit, als sich die 11 zu merken.“ Stimmt eigentlich, nur die 11 ist für das Gehirn eine langweilige Zahl, genauso wie die 9 oder die 13. Die Verwechslungsgefahr ist groß. Dies schließen Sie bei Bildern aus.

Dieses Prinzip des Bildermachens für Zahlen kann man etwas strukturieren. Folglich ist der Trick, mit dem man sich fast unbegrenzt Zahlen merken kann, sich für Zahlen Bilder zu suchen. Diese Bilder sind aber nicht zufällig, sondern logisch mit der Zahl verknüpft. Für eine Zahl hat man dann immer das gleiche Bild.

Das Zahlen-Bilder-System

Mit diesem System bzw. dieser auch genannten „Baum-Liste“ können Sie sich die Zahlen 1-20 merken.

0: Schneeball oder das Ei

1: Baum

2: Fahrrad

3: Dreirad oder Hocker

4: Auto

5: Hand

6: Würfel

7: Zwerg

8: Achterbahn

9: Kegel

10: Bibel

11: Fußball

12: Geist

13: Schwarze Katze

14: Herz

15: Ritter oder Tee (Teatime)

16: Teenager

17: Kartenspiel

18: Führerschein

19: Abendessen

20: Tagesschau

Diese Liste können Sie sich natürlich individuell anpassen. Aber merken Sie sich für jede Zahl bildhafte Dinge. Zum Beispiel bringt es nichts, sich für die Zahl 13 Freitag zu merken. Überlegen Sie, wie Sie sich Freitag bildhaft vorstellen würden? Es müssen fassbare Bilder sein, mit denen man gute Geschichten machen kann. Die Dinge müssen sich irgendwie bewegen können, eine Farbe haben und mit allen fünf Sinnen leicht zu beschreiben sein. Was sehen Sie? Was hören Sie?

Das Merken der PIN-Nummer

Sich die PIN-Nummer zu merken, stellt für viele Menschen ein Problem dar. Bekommen Sie eine neue EC-Karte zugeschickt, kommt am darauffolgenden Tag der PIN-Brief bei Ihnen an.

Sie öffnen den Brief und darin steht: “Ihre PIN ist 3714“. Ebenfalls auf diesem Brief steht in klein: „Prägen Sie sich die Nummer ein und vernichten Sie diesen Brief.“ Was denken Sie, wie viele Menschen tun das wirklich? Wahrscheinlich wenden 99% der Menschen mehr oder weniger versteckte Tricks an, um die PIN-Nummer irgendwo zu deponieren. Vielleicht sogar im Portemonnaie zusammen mit der Karte. Denn Sie brauchen die Nummer immer dann, wenn Sie auch die Karte benötigen.

Warum also vergessen wir die PIN-Nummer?

Es fehlt die Wiederholung. Wie oft holen Sie Geld vom Geldautomat? Sicher nicht nach einer Stunde, einem Tag und einer Woche. Sondern wahrscheinlich eher vier Wochen nach Erhalt der Karte. Und bis dahin kann sich niemand diese PIN-Nummer merken. Dazu kommt der Stress, wenn Sie die PIN-Nummer das erste Mal falsch eingegeben haben und auf dem Display des Automaten steht: „Geheimzahl falsch! Sie haben noch 2 Versuche.“ Und hinter Ihnen stehen 3 Personen, denen aufgefallen ist, dass Sie nicht in der Lage sind, sich eine vierstellige Zahl zu merken. Unter Stress steigt die Gehirnleistung leider nicht an, sondern eher das Gegenteil geschieht. Und dann fällt Ihnen die Nummer sicher nicht ein.

Was ist die Lösung?

Sie nehmen einen wasserfesten Stift und schreiben direkt auf die EC-Karte: Musikanlage, Vitrine, Stehlampe, Fernseher. Das sind die Bilder für die Nummern 3,7,1,4 nach dem Raum-Zahlen-System. Mit diesen vier Begriffen kann kein Mensch, auch mit noch so krimineller Energie, etwas anfangen. Das ist fälschungssicher. Sie dürfen natürlich nicht „Dreirad, Zwerg, Baum, Auto“ aufschreiben. Das wissen zu viele Menschen, wofür dieser Code steht.

Vokabeln lernen

Es ist schon erstaunlich, dass 12 jährige Jungs alle Spieler der Fußball-Bundesliga auswendig können. Dabei sind das komplizierte Namen, da kaum noch Deutsche dabei sind. Die Namen Hradecky und Bednarczyk können sich die Jungs ohne Probleme mit der dazugehörigen Rückennummer merken. In der Bundesliga kommen da locker 200 Namen zusammen. In der Schule geht es meist um „nur“ 50 Vokabeln und es scheint fast unmöglich, sich diese zu merken. Und warum? Für die Fußballer besteht „bewusstes Interesse“ und für die Vokabeln eben nicht. Also müssen für die Vokabeln die Wahrnehmungsfilter „Bekanntes“ und „Merkwürdiges“ herhalten.

Auch hier ist wieder die Wiederholung wichtig. Wenn eine Mutter oder ein Vater mit dem Kind 30 Minuten lang Vokabeln lernt, beginnt nach 30 Minuten der Prozess des Versinkens. Wenn die Problemvokabeln nach einer Stunde wiederholt werden, sind sie noch präsent. Das ist besonders wichtig, damit die Kinder gar nicht erst in die Frustrationsschleife geraten. Würden Sie Ihr Kind erst nach zwei Tagen wieder abfragen, sind mit Sicherheit zwei der drei Problemvokabeln vergessen und das Kind ist frustriert, weil Vokabeln lernen ja so schwer ist.

Jetzt kommen wir zu den Gedächtnistricks, mit denen man sich 25 bis 50 Vokabeln in fünf Minuten merken kann. Nehmen wir das Wort „gossip“. Was kommt Ihnen bei diesem Wort als erstes in den Kopf? Womöglich „Gosse“ oder „Gospel“. Gossip bedeutet Klatsch oder Tratsch. Und was wird in einer Gosse oder beim Gospel Chor gemacht? Es wird getratscht und beim Chor wird danach geklatscht. Und so merken Sie sich Klatsch und Tratsch.

Die Kinder können auch zusammen auswendig lernen und zwar, indem man die Eselsbrücken austauscht. Eselsbrücken sind meist auch für andere nachvollziehbar. Und je schneller die Kinder die Vokabeln gelernt haben, desto mehr Zeit bleibt zum Spielen.

Noch etwas zum Laufen

Warum heißt der Begriff eigentlich brainrunning?

Herr Petersen ist Läufer. Er läuft fünf Tage die Woche, 30 Minuten. Und was hat er davon? Ab sofort weniger Erkältungen, nach 14 Tagen weniger Schlafbedürfnis, nach vier bis sechs Wochen bessere Blutwerte, nach drei Monaten mehr Zeit und nach einem Jahr mehr Geld. Und Sie können während des Laufens auch Ihr Gehirn trainieren. Denken Sie an die rote Linie aus dem ersten Beitrag. Trainieren Sie nicht nur für Ihre Gesundheit, sondern auch für Ihr Gedächtnis.

Abschließend noch einige nützliche Tipps zum Gedächtnistraining:

  • Für den Termin mit Herrn Fischer besser einen stinkenden Fisch merken, als Herrn Fischer auf einen Platz setzen.
  • Bauen Sie Bewegung und mehrere Sinne in die Bilder ein.
  • Wiederholen Sie alles nach dem Kalendermuster (Stunde, Tag, Woche, Monat, ein halbes Jahr).
  • Machen Sie kleine Schritte: jeden Tag einen Staat der Erde.
  • Holen Sie sich Erfolgserlebnisse ab.
  • Wenn Sie an einem schönen Ort waren, zum Beispiel im Urlaub, diesen Ort sofort (innerhalb einer Woche) durchnummerieren. Die Nummerierung kann man beim Laufen im Kopf vorbereiten und dann nach dem Laufen schriftlich festhalten.
  • Fünf Mal pro Woche laufen, einmal täglich das Gehirn trainieren.

Ich wünsche Ihnen viel Spaß beim Training!

Bleiben Sie fit!

Ihr Volker Mühl


Volker Mühl