Unternehmensnachfolge – Auf was kommt es an?

Ein Video-Interview zwischen der Moderatorin Doro Plutte und dem Partner der Steuerberatungsgesellschaft Mühl Christ und Partner Carsten Christ, erschienen auf der Web Site der Steuerberatungsgesellschaft.

Doro Plutte: Herr Christ, warum hat die rechtzeitige Planung der Unternehmensnachfolge gerade im Mittelstand eine so große Bedeutung?

Carsten Christ: Insbesondere im kleineren Mittelstand sind die Unternehmen und der Unternehmenserfolg oftmals sehr stark von der Person des oder der Inhaber abhängig. Dazu nimmt man sich für strategische Themen und Risikovorsorge meist wenig Zeit. Kunden und Mitarbeiter empfinden die Inhaber oftmals als „unaustauschbar“ und leider sind die Strukturen in vielen Unternehmen tatsächlich so.

Ohne einen Notfallplan, eine Anpassung der Strukturen und eine clever geplante Nachfolge, kann in vielen Unternehmen der Ausfall des Inhabers eine Katastrophe für das Unternehmen und seine Mitarbeiter bedeuten.

Doro Plutte: Wie kann man einen typischen Ablauf einer strukturierten Unternehmensnachfolge und die Beratung dazu skizzieren?

Carsten Christ: Die Themen Unternehmensnachfolge und Notfallplan gehören zu den Basics jeder guten Beratung.

Die Beratung kann man meist in verschiedene Phasen teilen:

1. Aufnahme und Analyse des aktuellen Status

2. Was möchte der Unternehmer?

3. Feedback zum Ist-Zustand und zu den Wünschen des Unternehmers

4. Erarbeitung eines Konzepts unter Berücksichtigung der rechtlichen und wirtschaftlichen Möglichkeiten/Gegebenheiten

5. Umsetzung

Doro Plutte: Welche Punkte dieses Ablaufs stellen aus Ihrer Erfahrung die Unternehmer vor die größten Herausforderungen?

Carsten Christ: Die größte Herausforderung ist zunächst sich diesem Thema mit Priorität anzunehmen. Man muss sich in die Lage des Unternehmers versetzen:

Priorität für ihn hat der Erfolg seines Unternehmens – in der Regel der aktuelle und der, der in der nahen Zukunft liegt. Um dieses Ziel zu erreichen muss man meist hart und intensiv daran arbeiten – viel Freiraum für Dinge, die aktuell nicht „brennen“ nimmt man sich da nicht immer.

Im Übrigen muss man sich hier auch mit Themen befassen, die viele Menschen mit negativen Gefühlen verbinden:

  • Der eigene Tod
  • Krankheit
  • Wirtschaftlicher Misserfolg
  • Wer vertritt mich, wenn ich zeitweise oder dauerhaft mich mehr arbeiten kann?
  • Nicht mehr präsent und aktiv sein im Unternehmen
  • Man muss sich für einen Nachfolger Entscheiden
  • Unliebsame Veränderungen

Doro Plutte: Gibt es auch Themen dabei, die manchmal zu Konflikten führen?

Carsten Christ: Natürlich kommt es bei offener Analyse des Unternehmens und der potentiellen Nachfolger immer mal zu hitzigerem Meinungsaustausch.

Zum Beispiel:

Falls man als Berater zu dem Schluss kommt, dass kein Nachkomme oder Mitarbeiter zur Unternehmensübernahme und Nachfolge geeignet ist.

Falls man aufgrund der starken Personenbezogenheit auf den Inhaber für das Unternehmen auf dem freien Markt keinen hohen Pries erzielen kann.

Falls man darauf hinweisen muss, dass man objektiv nicht alle Kinder gleich behandelt, auch wenn der Unternehmer dies subjektiv anders sieht.

Aber:

Unsere Aufgabe als professioneller Berater ist es, genau diese Diskussionen offen und kritisch zu führen. Nur so können wir für unsere Mandanten die besten Lösungen erreichen und dies tun wir auch!

Doro Plutte: Welche positiven Ergebnisse nimmt der Unternehmer mit, wenn er die Themen mit professioneller Unterstützung angegangen und abgearbeitet hat?

Carsten Christ: Unweigerlich beschäftigt der Unternehmer sich im Rahmen der Bearbeitung des Themas mit der kritischen Analyse der Stärken und Schwächen seines Unternehmens in nahezu allen Bereichen und das ist m.E. der größte Gewinn daraus:

  • Ist mein Unternehmen so professionell strukturiert, dass es auch ohne mich dauerhaft wirtschaftlichen Erfolg haben kann?
  • Habe ich dafür gesorgt, dass mein Unternehmen so transparent organisiert ist, dass ein potentieller Übernehmer/Nachfolger durchblickt?
  • Ist mein Unternehmen auch für externe Interessenten von wirtschaftlichem Interesse? Nur so, kann ich Familie, Mitarbeiter und mich absichern, falls es keinen Nachfolger aus der eigenen Familie oder Mitarbeiterschaft gibt
  • Wenn ich einen potentiellen Nachfolger in der Familie oder im Unternehmen ausgemacht habe, wie bringe ich ihn persönlich und fachlich dazu, die Aufgabe bewältigen zu können?

Die Beantwortung und Bearbeitung dieser Fragen führt unweigerlich zu positiven Veränderungen im Unternehmen, die das Unternehmen professioneller, wertvoller und zukunftsträchtiger machen.

Daneben wird der Unternehmer natürlich auch die Risiken für sich, seine Familie und sein Unternehmen vermindern.

Er erhält daneben Regelungen für Notfälle, die seinen persönlichen Wünschen, den wirtschaftlichen Komponenten und der steuerlichen Situation und Rechnung tragen:

Testament

Vorsorgevollmacht

Patientenverfügung

Ggf. Reglungen zur Testamentsvollstreckung

Generalvollmachten

Unternehmensbewertung

Mit einer umfassenden Analyse und Beratung erreichen wir für jeden Unternehmer die bestmögliche Lösung und Absicherung seines familiären Lebensstandards als auch langfristige Risikoabsicherung für sein Unternehmen!



Volker Mühl