Über lineares Denken. Mehrdimensionales Denken und Achtsamkeit.

Wir Menschen neigen allzu oft dazu linear zu denken. Ein einfacher Zusammenhang „wenn, dann…“ ist für uns und unser Gehirn eine komfortable Situation. Sozusagen „ja/nein“ oder „schwarz/weiß“ oder „0/1“.
Es gibt Situationen und Probleme, die lassen sich zugegeben mit linearem Denken in kleinen überschaubaren Schritten lösen.
Die Wahrheit ist jedoch: die Welt, in der wir leben ist nicht linear. Sie ist hochkomplex und unsere drängenden Probleme und Herausforderungen lassen sich nicht mit einfachem linearem Denken lösen.


Die Populisten unserer Zeit wollen uns an vielen Stellen einreden, das sei anders und präsentieren einfache Lösungen auf Basis linearen Denkens für Fragestellungen, die jedoch hochkomplex sind.
Wir Menschen jedoch haben selektive Wahrnehmungen. Wir nehmen Informationen und Entwicklungen nur in einem begrenzten Frequenzbereich auf. Hinzu kommt, dass wir „geprimt“ werden, sprich selektiv mit Informationen gefüttert. Ein einfaches Beispiel: die Google-Suche im Internet. Google hat bezogen auf jede Person bzw. jede IP-Adresse bestimmte Parameter gespeichert und leitet daraus Algorithmen ab, die ein bestimmtes Profil ergeben, die dafür verantwortlich ist, was Sie bei einer bestimmten Suche angezeigt bekommen oder auch nicht. Damit werden Sie „geprimt“ und in hohem Maße beeinflusst.

Sie sind außerdem generell „geprimt“ durch ihre Erziehung, Ihre Eltern, Ihre Lehrer, Ihre Umgebung, die Bücher, die Sie lesen oder auch nicht lesen. Dadurch haben Sie sich selbst bestimmte Programmierungen und Glaubensätze geschaffen, die letztlich über Ihr Denken, Handeln und damit über Sie insgesamt entscheiden.

Die ganze Entwicklung wie wir sie zurzeit durch die Digitalisierung sehen, fördert m.E. lineares Denken und verschlechtert in noch größerem Masse die Fähigkeit komplex zu denken.

Für komplexes Denken brauchen wir

1. PHANTASIE
2. Den Zugang zu uns SELBST und damit zu unserem BEWUSSTSEIN.
3. Damit einher erfolgt der Zugang zum universellen BEWUSSTSEIN.

Kinder haben unbegrenzte Phantasie. Damit haben sie Zugang zu anderen Bewusstseinsebenen als wir Erwachsenen.

Wir Erwachsenen haben einen Prozess durchlaufen, in dem aufgrund dessen wie wir erzogen worden sind und wie wir geschult worden sind, in hohem Maße unsere PHANTASIE und KREATIVITÄT verloren haben und damit uns Zugänge zu mehrdimensionalen Denken verschlossen worden sind.

Außerdem haben wir aberzogen bekommen, Fehler machen zu dürfen, um uns weiterzuentwickeln. Denken wir zurück an unsere Kindheit. Wie haben wir laufen gelernt? Aufstehen und hinfallen. Aufstehen und hinfallen. Und wir haben nicht aufgegeben. Bis wir laufen konnten. Aus unseren Fehlern haben wir gelernt, um es beim nächsten Mal besser zu machen. Schritt für Schritt. Und wir hatten die Energie und den Willen es immer und immer wieder zu versuchen.

Und in der Schule? Da wurde uns beigebracht, dass Fehler per se schlecht sind und wir wurden für Fehler bestraft. So wurden uns nach und nach unsere Phantasie, unsere Unbekümmertheit und unsere „Nicht-Angst“ vor Fehlern sozusagen „aberzogen“. Damit einher ging in hohem Maße unsere Wahrnehmungsfähigkeit und Beobachtungsgabe verloren und damit der Zugang zu bestimmten Bereichen unseres Bewusstseins und damit des universellen Bewusstseins.

Das alles sind aber Voraussetzungen für komplexes mehrdimensionales Denken und Beobachten.

Hier muss extrem umgedacht und entsprechend gehandelt werden, um die Voraussetzungen dafür zu schaffen, dass wir und vor allem die jungen Menschen unserer Zeit eine gute Zukunft erschaffen können. Hierfür brauchen wir Menschen Achtsamkeit und Mitgefühl.

Wenn wir uns die Skizzen anschauen sehen wir den Punkt (0D) und die Gerade (1D) als Sinnbild eindimensionalen Denkens. Die Fläche (2D) und der Würfel (3D) stehen für zwei- und dreidimensionales Denken. Unser Denken geht im Regelfall über diese Dimensionen nicht hinaus.

Die wirklichen Probleme und Herausforderungen sowie deren Lösungen sind jedoch nur vernetzt darzustellen, weil die Dinge eben auch komplex vernetzt sind.

Ein gutes Sinnbild hierfür ist der sog. Hypercube.

Wenn wir die Dimensionen, die über 2 D und 3 D hinausgehen, begreifen wollen und uns in die Zwischenräume, die sich auftun hineindenken wollen, dann müssen wir voll bei uns selbst sein und in Bewusstseinsräume hineinstoßen, die voraussetzen, dass wir Zugang zum universellen Bewusstsein erhalten. Das schaffen wir nur dann, wenn wir achtsam sind. Achtsamkeit wiederum setzt voraus, dass wir uns zum einen in vollem Maße im Hier und Jetzt befinden und beobachten können, ohne zu werten. Beides fällt vielen Menschen sehr schwer.

Die Achtsamkeit verbessern können wir durch Meditation. Ziel der Meditation ist u.a „nichts“ zu denken und unsere energetischen Schwingungen, so weit herunterzufahren, dass wir offen sind, weitergehende Dimensionen wahrzunehmen als uns gemeinhin möglich ist. Wir können dadurch Zugang zum universellen Bewusstsein erhalten.

Die Vorstellung eines universellen Bewusstseins wurde bereits in den Lehren des frühen Yoga entwickelt und bezeichnete damit all das, was mit dem Göttlichen verbunden wurde. Dieses universelle Bewusstsein umfasste den Sehenden, das Gesehene sowie den Akt des Sehens gleichermaßen und manifestierte sich in allem: sowohl in der äußeren Welt als auch in der Seele – das heißt, in Atman, dem Göttlichen in jedem Einzelnen.

Das universelle Bewusstsein ist die Quelle von Zeit und Raum ist und von Bewusstsein, Energie und Materie, die wiederum Zeit und Raum (in allen Welten und Dimensionen, die unsere Welt ausmachen) ausfüllen.

„Achtsamkeit ist eine bestimmte Form der Aufmerksamkeit, die

  • absichtsvoll ist,
  • sich auf den gegenwärtigen Moment bezieht (statt auf die Vergangenheit oder die Zukunft also das Hier und Jetzt), und
  • nicht wertend ist.

Es gibt keine objektive Wertung. Wertung ist immer das Produkt subjektiver Faktoren und Filter. Wenn man wertet, nimmt man sich daher immer einen Teil der Möglichkeit (eine Chance) selbst weg. Das Leben ist weder gerecht noch ungerecht: Es ist!“ (Gerhard Conzelmann, Kraft des Denkens www.cortus-international.com).

Welches ist der Zustand, in dem der Bogenschütze am besten sein Ziel trifft? An was soll er denken oder was soll er denken?

Welches ist der Zustand, in dem der Mittelstürmer beim Fußball am Effektivsten zielgerichtet in das Tor trifft?

Die Antwort ist: Bogenschütze und Mittelstürmer beim Fußball sollten an „nichts“ denken. So bekommen beide Zugang zum universellen Bewusstsein und damit zur universellen Energie und treffen wie von Zauberhand intuitiv. Das sind Dimensionen, die der oder die ein oder andere beim Sport sicher schon einmal erlebt hat. Oder auch in anderen Momenten des realen Lebens. Im Prinzip hatte jeder schon einmal in seinem Leben solche Momente, in denen er genau wusste, was jetzt gleich passiert und so kam es dann auch.

Das waren Momente, in denen Sie aufgrund verschiedener Umstände, die Sie sich nicht erklären konnten, für ganz kurze Zeit einen Zugang zum universellen Bewusstsein und zur universellen Energie erhalten haben.

Über Meditation können Sie sich selbst einen noch besseren Zugang zu Ihrem eigenen Bewusstsein und damit zum universellen Bewusstsein erschließen.

Ich verweise auf eine sehr interessante Diskussion:
Meditationskurse boomen. Und viele Studien zeigen: Meditation macht stressresistenter und gelassener. Aber lässt sich auf dem Meditationskissen auch Mitgefühl trainieren? Ein Gespräch mit Richard Davidson, einem der wichtigsten Köpfe der Achtsamkeits-Bewegung, und dem Skeptiker Theodore Zeldin.

Meditation ist zu einem Megatrend geworden. Prominente wie Oprah Winfrey, Arianna Huffington, Tim Cook oder Rupert Murdoch meditieren regelmäßig, und Unternehmen wie Google, die Axpo oder Novartis bieten ihrer Belegschaft Meditationskurse an. Das dürfte auch daran liegen, dass Wissenschaftler wie Richard Davidson in Studien gezeigt haben, dass regelmäßiges Meditieren unser Immunsystem stärkt, uns konzentrierter und stressresistenter macht – ja, sogar mitfühlender sollen wir werden. Barbara Bleisch fragt den Neuropsychologen Richard Davidson: Lässt sich mit Meditation wirklich die Welt verbessern, oder verlagern wir gesellschaftliche Probleme einfach auf die individuelle Ebene, indem wir auf Selbstoptimierung setzen?

In einem zweiten Teil der Sendung kritisiert der renommierte Historiker Theodore Zeldin aus Oxford die Meditation als Tranquilizer, der uns ruhigstellt, anstatt neugierig auf die Welt zu machen. Statt Meditation empfiehlt er das tiefe Gespräch; statt der Konzentration auf das eigene Leben den Fokus auf die Probleme der Menschheit. Denn letztlich gehe es nicht darum, gelassen zu bleiben, sondern neugierig und lebendig.

Doch schließt das eine das andere aus?

Meine Meinung dazu ist:

Meditationstechniken können uns dabei helfen, den Weg zu uns selbst zu finden, resilienter zu werden und den Zugang zum mehrdimensionalen Denken zu fördern. Wenn Kinder und Jugendliche diese Fähigkeiten in jungen Jahren beigebracht bekommen, hilft Ihnen das enorm. Und das dürfte nicht nur positive Auswirkungen auf die eigene Persönlichkeit und Gesundheit haben, sondern auf unsere ganze Gesellschaft.

Natürlich ist der Dialog mit anderen auf Basis vernünftiger Gespräche der Schlüssel zur Veränderung.

Indem man in sich selbst ruht, ein klares BEWUSSTSEIN hat und komplex denken kann, kann man erst ein guter Partner für fruchtbare Gespräche sein. Insofern gilt hier nicht „Entweder oder“, sondern ein „sowohl als auch“.

Ich persönlich meditiere jeden Morgen zwischen 6.00 und 7.00 Uhr für 45 Minuten verbunden mit Stärkungsgymnastik und kann die positive Wirkung auf Körper, Seele und Geist bestätigen.

Wir brauchen Menschen mit starkem innerem Kern, starker Persönlichkeit im positiv verstandenen Sinne, klarem Verstand und komplexem Denkvermögen. Und keine Konsumsklaven, die „Brot und Spiele“ haben wollen und daueralimentiert werden müssen.

In diesem Sinne

Ihr Volker Mühl


Volker Mühl